Psychologe, Psychotherapeut oder Psychiater, wer ist für was zuständig und welche Unterschiede gibt es zwischen den Berufen eigentlich?
Nicht selten melden sich in unserer ambulanten psychotherapeutischen Praxis Patienten, welche eine Überweisung zum Psychiater (manchmal sogar zum Physiotherapeuten) von Ihren Hausärzten erhalten haben. Aufgrund der Ähnlichkeit der Wörter ist es nur zu verständlich, dass es vielen schwerfällt, die einzelnen Berufsgruppen auseinander zu halten. Darum hier nun mal ein Überblick, welche Unterschiede die Welt der Psychos mit sich bringen.
Psychologe
Als Psychologe darf sich derjenige bezeichnen, der ein Hochschulstudium der Psychologie abgeschlossen hat. In der Regel 3 oder 5 Jahre (Bachelor/Master). Die Psychologie widmet sich als Naturwissenschaft, dem „Erleben und Verhalten von Menschen“. In Studiengängen mit dem Schwerpunkt klinischer Psychologie, wird sich zudem mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern wie z. B. Depressionen oder Zwängen befasst. Eine Therapie findet jedoch beim Psychologen nicht statt! Psychologen dürfen keine psychisch kranken Menschen behandeln oder therapeutische Maßnahmen anwenden. Dies bedarf eine therapeutische Weiterbildung (Approbation). Psychologen arbeiten häufig in Beratungsstellen, Wiedereingliederungsmaßnahmen oder im Forschungsbereich.
Psychologischer Psychotherapeut
Diese Berufsgruppe hat ebenfalls ein Studium der Psychologie absolviert. Anschließend fand jedoch noch eine ca. 5-jährige Ausbildung zum Psychotherapeuten statt. Diese Weiterbildung, mit anschließender Approbation, beinhaltet die Ermächtigung, Menschen mit psychischen Krankheiten zu behandeln, diagnostische Tests durchzuführen, Diagnosen zu stellen und Überweisungen in stationäre oder tagesklinische Einrichtungen auszustellen. Ein Psychotherapeut darf keine Medikamente verschreiben!
Unter den Psychotherapeuten existieren verschiedene Vertiefungen. Die 2 bekanntesten und von den gesetzlichen Krankenkassen zugelassenen Psychotherapieverfahren, bilden die Verhaltenstherapie sowie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Beide haben unterschiedliche Ansätze sowie Therapietechniken, jedoch stets das gleiche Ziel… eine Verbesserung der Symptomatik.
Ärztlicher Psychotherapeut
Ein ärztlicher Psychotherapeut hat in der Regel Medizin studiert und anschließend eine Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert.
Beide dürfen gleichermaßen behandeln mit bestimmte psychotherapeutische Verfahren. Ärztliche Psychotherapeuten dürfen zudem Medikamente verschreiben!
Psychiater
Psychiater haben Medizin studiert und absolvieren anschließend eine mehrjährige Weiterbildung zum Facharzt (für Psychiatrie und Psychotherapie). Psychiater dürfen daher Medikamente verschreiben und psychotherapeutisch behandeln. Sehr häufig eröffnen Psychiater jedoch eine eigene Praxis und verschreiben (nach einer recht kurzen Eingangsdiagnostik) ausschließlich Medikamente.
Heilpraktiker
Heilpraktiker für Psychotherapie dürfen nicht mit ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten gleichgesetzt werden! Zwar ist der Heilpraktiker ebenfalls ein Ausbildungsberuf, lediglich jedoch nur zwischen 2-3 Jahren und ohne vorheriges Studium. Zudem werden die Inhalte einer solchen Ausbildung, aufgrund der kurzen Zeit, meist nur oberflächlich besprochen und es kommt währenddessen nur selten zum praktischen Teil am Patienten oder zu regelmäßigen Supervisionen. Aus diesem Grund existiert auch keine Zahlung durch die Krankenkassen für einen Heilpraktiker.
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